Blutohr (Othämatom)

Blutohr (Othämatom)

Bei dieser Form einer Verletzung des Ohres handelt es sich um eine Verdickung, ein Anschwellen des äußeren Anteils des Ohres, welche meist bei Hunden anzutreffen ist. Hierbei kommt es zu einer Ansammlung von Flüssigkeit (i.d.R. Blut), meist zwischen den weichen Knorpelschichten.

Die Ursache liegt in einer Verletzung von Blut- und/oder Lymphgefäßen, wonach es zu einem Bluterguss (Hämatom) unterschiedlicher Größe kommt. Dies kann die Folge eines Bisses sein, wenn der Hund z.B. mit einem Welpen gespielt hat, dessen Milchzähne recht spitz sind. Oder das Tier schlägt mit seinen Ohren, z.B. beim Schüttel des Kopfes, gegen einen Wohnzimmertisch.

Auch eine Entzündung im inneren Teil des Ohres kann dazu führen, dass der Hund vermehrt seinen Kopf schüttelt, wobei durch die entstehenden Fliehkräfte Blut- und Lymphgefäß platzen können. Dies ist auch der Grund dafür, warum die Behandlung zunächst kleinerer Ergüsse i.d.R. erfolglos bleibt, da durch weiteres Schütteln immer mehr Flüssigkeit in die Ohrmuschel getrieben wird und diese so stark anschwellen kann, dass das Ohr starr seitlich vom Kopf absteht. Diese Veränderung ist leicht zu diagnostizieren.

Von einer Punktion des Ohres, oder, wie es leider manchmal beschrieben wird, von einem „Ablassen“ oder „Absaugen“ der Flüssigkeit durch eine Injektionsnadel ist dringend abzuraten, da immer die Gefahr besteht, dass bei diesem Eingriff Keime (Bakterien etc.) in das Ohr gelangen können und eine Entzündung die Folge ist. (Blutnährböden werden u.a. im Labor zur Anzüchtung von Keinem benutzt!)

Auch bedeutet ein häufigeres Absaugen als therapeutische Maßnahme für den Patienten zusätzlichen Stress und zieht das Ohr unnötig in Mitleidenschaft und wird, ähnlich wie das Einreiben mit resorptionsfördernden Salben, nur selten zum Erfolg führen.

Ein operativer Eingriff sollte möglichst rasch erfolgen, da sich das ange-sammelte Blut nach einigen Tagen zu verklumpen beginnt. Wird ein solcher Defekt nicht ausreichend chirurgisch versorgt, bildet sich in dem „Blutkuchen“ – dieser sieht aus wie Blutwurst – mit der Zeit „Narbengewebe“, welches den „Ohrlappen“ später durch Schrumpfung zusammen zieht. Dieser Zustand kann dann später kaum noch oder nur unter großem operativem Aufwand korrigiert werden.

In einer Operation unter Vollnarkose wird die Flüssigkeitshöhle eröffnet, entleert und wieder verschlossen. Um ein „Nachlaufen“ zu verhindern kann man auf das Ohr, von einer, besser von beiden Seiten, eine schaumstoffähnliche Platte aufbringen, welche durch das Ohr vernäht werden muss. Leider müssen diese mindestens drei Wochen am Ohr verbleiben, um ein „Ausheilen“ zu erreichen. Auch ein Halskragen (Trichter) muss für diese Zeit verhindern, dass der Patient mit der Hinterkralle sein Ohr erreicht und bewirkt, dass das Ohr beim weiteren Schütteln des Kopfes näher anliegt.

Auch wenn dieses Vorgehen zunächst schwierig erscheint und die drei Wochen eine lange Zeit sind, so akzeptieren nahezu alle Hunde diesen Trichter, wenn der Tierhalter konsequent bleibt und diesen am Tier belässt.

Zu einem Bandagieren oder „Tapen“ des Ohres, wie es bisweilen gern beschrieben wird, ist nicht zu raten, da dieses selten zuverlässige Ergebnisse hervor bringt und der Heilungsprozess unnötig in die Länge gezogen wird.

Die Tierärztin oder der Tierarzt wird i.d.R. unter der Operation ein Antibiotikum und ein Kortison verabreichen. Eine weitere Gabe von Medikamenten und/oder die Anwendung naturheilkundlicher Verfahren können den Heilungsprozess zwar begünstigen, nicht aber die Dauer bis zum Ziehen der Fäden verkürzen.

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